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Schädlinge und Pilzkrankheiten

So schonend wie möglich kämpfen die Wengerter in ihren Weinbergen gegen Schädlinge und Pilzkrankheiten an. Heute setzt man auf nahezu ausschließlich biologische Mittel und die natürlichen Feinde der Schädlinge, sogenannte Antagonisten.

Duftstoffampullen zur biologischen Schädlingsbekämpfung
Duftstoffampullen zur biologischen Schädlingsbekämpfung

Pilzbefall der Rebe

In jedem Entwicklungsstadium achtet der Wengerter sorgsam auf mögliche Krankheiten und den Befall mit Schädlingen. Droht Gefahr, kann auf überwiegend biologische Mittel zurückgegriffen werden. Und auf die Möglichkeit, Schädlinge an Rebe und Traube durch deren natürliche Feinde zu bekämpfen.

 

Zu den häufigsten Pilzkrankheiten im Weinberg gehört Rebenperonospora, auch „Falscher Mehltau“ genannt. Diese Pilzkrankheit lebt im Pflanzeninnern und breitet sich bei feuchtwarmer Witterung aus. Befallen werden die grünen Teile der Reben, es kommt zum Absterben der Blätter, Gescheine und Triebe sowie zu eingetrockneten Beeren (Lederbeeren).

 

Eine weitere Pilzkrankheit ist Oidium, welche die Reben von außen angreift. Bezeichnet wird Oidium auch als Echter Mehltau und Äscherich. Die Ausbreitung erfolgt bei trockener, warmer Witterung. Befallen werden auch hier die grünen Teile der Reben. Blätter vertrocknen, Beeren platzen auf, Schimmeltöne machen den Wein ungenießbar.

Die gefährlichsten Schädlinge

Große Schäden im Weinberg kann die Kirschessigfliege anrichten, die – zwei bis drei Millimeter klein – seit wenigen Jahren im deutschen Obst- und Weinbau zunehmend ihr Unwesen treibt. Ursprünglich stammt der Schädling aus Südostasien, vermutlich kam er durch den Import befallener Früchte hierher. Angelockt wird die Kirschessigfliege durch den Duft der reifenden Beeren und den Essiggeruch fauler Früchte. Das Weibchen legt ihre Eier in die intakte Frucht, wo die Larven schlüpfen und sich entwickeln. Dadurch wird die Traube kurz vor der Ernte geschädigt.

 

Gefallen am Rebstock finden auch die Kräusel- und Pockenmilben, die an der Blattunterseite siedeln und u. a. zu Vergreisung und Fehlwuchs der Rebe führen. Bekämpft werden diese Milben im Weinberg durch einen natürlichen Feind – die Raubmilbe.

 

Beim Traubenwickler handelt es sich um eine Schädlingsmotte, deren Raupen die Blütenanlagen fressen. Gezielt geht der Wengerter gegen ihn mit einem biotechnischen Verfahren vor: Kunststoffampullen, die Lockstoffe verströmen. Die Sexualduft- Ampullen (siehe Abbildung) verwirren die Männchen derart, dass sie nicht mehr zu den Weibchen finden und dadurch keine Fortpflanzung mehr stattfinden kann. Heilbronn gilt als Vorreiter bei dieser Bekämpfung mit am Drahtgeflecht aufgehängten Duftampullen.