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Ökonomie und Ökologie

20 bis 30 Jahre beträgt die Bewirtschaftung eines Weinberges. Dann folgen zwei bis drei Jahre Brache. Die Grundlage für ein stabiles Ökosystem im Weinberg ist eine vielseitige Lebensgemeinschaft.

 

Nützling Raubmilbe

Schutzräuber, der sich von pflanzen- schädigenden Milben ernährt. (Größe: 0,4 mm)

 

Nützling Florfliege

Die Larven der Florfliegen fressen schädliche Gliederfüßer. (Größe ohne Flügel: bis 12 mm)

Grenzen der Rebfläche

Die für Weinbau geeigneten Lagen sind seit 1983 in Baden-Württemberg erfasst und abgegrenzt worden. Die Rebfläche darf nicht ausgedehnt werden, die Erzeugung ist auf Höchstmengen beschränkt. Nach der „Vermarktungsregelung für Wein“ darf in Württemberg jeder Weinbaubetrieb nur so viel Wein verkaufen, dass die Gesamtmenge im Durchschnitt höchstens 110 Hektoliter Wein pro Hektar Normallage entspricht. Bei Steillagen sind 140 Hektoliter zulässig wegen des größeren Aufwands an Arbeit.

 

Durchschnittlich kann ein Weinberg 20 bis 30 Jahre bewirtschaftet werden, danach folgen zwei bis drei Jahre Brache. Rund zehn Prozent der Rebfläche sind deshalb abwechselnd Brachland. Die Pause wird genutzt für die Einsaat von Luzernen und Schmetterlingsblütlern, um den Nährstoffgehalt des Bodens aufzufrischen. Eine Neubepflanzung erfolgt im dritten Jahr. Eine Brache bedeutet vier bis fünf Jahre Ernteausfall.

Gras zwischen Rebstöcken

Grundlage für ein stabiles Ökosystem im Weinberg ist eine vielseitige Lebensgemeinschaft aus Rebstöcken, anderen Pflanzen, Tieren und dem Boden. Eine Begrünung zwischen den Rebzeilen fördert das Gleichgewicht der natürlichen Lebensformen und schützt gleichzeitig den Boden gegen Auswaschung. Die Dauerbegrünung für mehrere Jahre wird mit Klee, Gras und Wildkräutern (Löwenzahn, Vogelmiere) erreicht, eine Teilzeitbegrünung vom Herbst bis Frühling wird mit Einsaaten von z. B. Roggen, Winterwicken oder Rapsarten vorgenommen.

Nährstoffe, Nützlinge und Dünger

Das Grün zwischen den Rebzeilen sorgt für einen ausgeglichenen Nährstoff- und Wasserhaushalt. Zudem wird die Widerstandsfähigkeit der Reben gestärkt gegen Krankheiten wie der Graufäule oder wie Stoffwechselstörungen mit Stiellähme, die zum Welken der Traubenstiele führen. Ökonischen bieten Nahrung für Nützlinge wie Raubmilben, Florfliegen und andere Insekten, deren Larven Schädlinge wie Spinnmilben fressen.

 

Die Rebe benötigt relativ wenig Nährstoffe, nur nach der Blüte steigen die Ansprüche kurzfristig. Der benötigte Bedarf wird durch Bodenanalysen festgestellt. Mangel an Phosphor und Kalium wird behoben durch das Ausstreuen von Mineraldünger, Nachschub von Stickstoff in mineralischer Form oder durch organischen Dünger, wie Mist oder Kompost.